Wie lässt sich die Relevanzsortierung in Rechtsdatenbanken verbessern? Kommerzielle Rechtsdatenbanken bieten zwar Relevanzsortierungen auf der Basis von Textstatistiken an. Was da genau geschieht, wird allerdings nicht offen gelegt, und es werden vermutlich kaum juristische Besonderheiten berücksichtigt. Der Wiener Rechtsinformatiker Anton Geist präsentierte Überlegungen, wie die Relevanzsortierung einer Recherche nach OGH-Entscheidungen verbessert werden könnte.
Geist beschreibt in einer kleinen Studie den Aufbau eines Netzwerkes aller rund 80.000 Entscheidungen des österreichischen Obersten Gerichtshofes seit 1985, in dem diese durch mehr als 240.000 Zitate aus so genannten Rechtssatzdokumenten verbunden sind. Zum Vergleich präsentiert er auch ein zweites Netzwerk jener Urteile, die vom OGH selbst in der offiziellen „Sammlung Zivilrecht“ (SZ) veröffentlicht wurden. Entscheidungen mit einer SZ-Fundstelle bezeichnet er als relevant.
Das Ergebnis: Ein Datenbank-Anbieter, der alle Entscheidungen ohne Zitate in Rechtssatzdokumenten an das Ende der Trefferlisten reihen würde, würde damit nur wenige relevante SZ-Entscheidungen treffen und könnte so die Relevanz-Sortierung erheblich verbessern.
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