Auszüge aus dem Beitrag von Christian Scholz im Standard vom 1.12.2007, S. K47 (Hervorhebungen von caw)
Warum wurde aus Second Life nicht viel? Weil bei schütterer Besiedelung nicht nur der Spaßfaktor gering ist, sondern auch der Nutzwert ist gering: „Bei SL versteht man unter „Virtueller Realität“ das oft detailgetreue Nachbilden der Realität. Bezogen auf die Arbeitswelt bedeutet dies, dass man beispielsweise virtuelle Projektteams zu schaffen versuchte. Das ist aber völlig unpraktikabel, weil man mehr Zeit mit dem Navigieren der Avatare verbringt, als mit dem Kommunizieren.“
„…der eigentliche Clou der zukünftigen Arbeitswelt liegt darin, dass die Informationstechnologie die reale Arbeitswelt weitgehender verändert, als es das simple SL vermag. Denn Virtualität ist nicht mehr eine Nachbildung der Realität. Die neue Virtualität bedeutet permanente Durchdringung der Realität: Über intuitive Dienste kann man sich heutzutage innerhalb Minuten persönlich im Internet präsentieren, globale Netzwerke knüpfen (mittels Facebook) und dort Bilder oder Videos austauschen oder sich sogar noch virtuell in „Bild und Ton“ (mit Skype) austauschen.
Es geht somit nicht mehr darum, als Avatar in die künstliche Welt von SL einzutauschen. Statt dessen verzahnt sich das Internet als Web 2.0 mit der realen Welt. Den Unterschied sieht man deutlich an einem virtuellen Projektmeeting: In der neuen IT-verzahnten Arbeitswelt bleibt man eine reale Person, wird aber inklusive Umgebung quasi zu seinen Kollegen transportiert. … Egal ober über Laptop, Handy, iPhone oder andere Kommunikationsinstrumente: Sie alle sorgen für eine virtuelle Präsenz der eigenen Person in realen, voneinander weit entfernten Weltern – ohne greifbare Trennung zwischen virtueller und realer Realität.“
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