Während Moshe Rappoport von IBM Research das Zeitalter der Digital Natives heraufdämmern sieht, welche in Computerspielen risiko-orientiertes Verhalten gelernt haben, fragt Clemens Cap von dier Universität Rostock, ob wir die angebotene Information limitieren müssen, damit sie überhaupt wahrgenommen und verarbeitet werden kann. Die beiden Forscher trafen sich bei der vom Future Network (http://www.future-network.at) organisierten 2. Zürcher Konferenz zu Web 2.0, IT-Trends und Value of IT.
„Die meisten Jugendlichen haben bis zu ihrem 20. Lebensjahr Tausende Computerspiel-Stunden hinter sich und eignen sich dadurch Fähigkeiten und Denkmuster an, die der älteren Generation völlig fremd sind.“ Der veränderte, natürliche Umgang mit Technologie zieht Rappoport zufolge große Auswirkungen auf etablierte Unternehmen und Wirtschaftszweige nach sich. Analog zu Computerspielen, wo man mit Risikoverhalten schnell zum Ziel komme bzw. nach einem „Game Over“ einfach neu beginne, zeichne sich die junge Generation durch Risikobereitschaft und schnelles Handeln aus. „Heute sind 25-Jährige, die bereits sechs bis sieben Firmengründungen hinter sich haben, keine Seltenheit mehr.
Diese Denkweise spiele auch bei der Akzeptanz und Integration neuer Technologien in Unternehmen eine wichtige Rolle. Sobald diese Digitale Natives in die Führungsebenen der Unternehmen hineinwachsen, müssen sich auch Unternehmen wie IBM darauf einstellen, „um ihre Kunden weiterhin mit den gewünschten Services und Innovationen versorgen zu können.“
Dass diese Informationsflut für immer mehr Menschen schlichtweg eine Überforderung darstellt, meinte hingegen der Rostocker Universitätsprofessor Clemens Cap bei seinem Vortrag in Zürich. „Wir werden daher die Frage lösen müssen, wie der Informationsraum, der einen in bestimmten Lebenssituationen und Kontexten umgibt, gestaltet und limitiert werden muss, damit der Einzelne überhaupt einen persönlichen Nutzen daraus ziehen kann.“
Zur Meldung: IBM ortet gespaltene Technologie-Gesellschaft, PTE 23.9.2008
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